Das Projekt Zillertal wurde für den Österreichischen Staatspreis Wald nominiert
Schutz für Finkenberg vor Lawinen und Steinschlag Forstliche und jagdliche Maßnahmen gehen Hand in Hand 260.000 Bäume für klimafreundlichen Schutzwald gepflanzt, Wildbestand reduziert
Alt, schwach und beschädigt – so war der Zustand des Schutzwaldes in der Zillertaler Berggemeinde vor drei Jahrzehnten. Nach gemeinsamer Anstrengung von Waldbesitzern, Jägern, Gemeinde, Forstdienst und Hochwasser- und Lawinenschutzmaßnahmen seit 1992 hat der Wald seine Schutzfunktion wieder voll erfüllt und schützt den Finkenberg vor Lawinen und Steinschlag. Das Projekt „Finkenberg Sonnseite“ wurde für den Österreichischen Staatspreis Wald nominiert. 75 Prozent der Tiroler Wälder sind Schutzwälder, die Hälfte davon hat eine direkte Schutzwirkung auf Siedlungen und Verkehrswege, in der Gemeinde Finkenberg sogar 80 Prozent. „Der Schutzwald ist nicht nur unser wichtigster, sondern auch ein wirksamer Schutzschild gegen Naturgefahren. Allerdings nur, wenn er vital, stabil und gut strukturiert ist und Bäume jeden Alters hat“, sagt LHStv Josef Geisler über die Bedeutung des Schutzwaldes in Tirol. „In Finkenberg ist es durch eine Vielzahl von Maßnahmen gelungen, den Schutzwald vom Sorgenkind in ein Bollwerk gegen Lawinen und Steinschlag zu verwandeln. Wir haben nicht damit gerechnet, dass hier etwas passiert, wir haben rechtzeitig vorgesorgt, um Katastrophen zu verhindern“, freut sich Geisler und bedankt sich bei allen Beteiligten für ihre Beharrlichkeit, ihr Durchhaltevermögen und vor allem ihr Miteinander. Sicherheit für Generationen Bund, Länder und Interessengruppen haben in den vergangenen 20 Jahren im Rahmen eines sogenannten Landmanagementprojekts eine dreiviertel Million Euro in die Revitalisierung des Schutzwaldes investiert. 18 Millionen Euro fließen jährlich in die Stärkung und Erhaltung der Schutzwälder in Tirol. „Das ist Katastrophenvorsorge nicht nur für uns, sondern vor allem für zukünftige Generationen. Das Land Tirol wird diesen Weg weiter gehen. Wir investieren in Sicherheit für Generationen“, bestätigt LHStv Josef Geisler. Insgesamt wurden in Finkenberg in den vergangenen 20 Jahren rund 260.000 Bäume gepflanzt, rund ein Drittel davon im landwirtschaftlichen Gemeindewald im Rahmen des Projekts. Seit 2002 wurden auf über 300 Hektar Jungpflanzen gepflanzt und Pflegemaßnahmen durchgeführt. Außerdem wurden fast 120.000 Kubikmeter Schad- und Altholz größtenteils per Seilkran aus dem Wald geholt, um dem jungen Wald eine Chance zu geben. Eine besondere Rolle für den Erfolg spielte die Jagd mit der Anpassung der Wildpopulation an den Lebensraum. Der Handlungsbedarf wurde früh erkannt „Wir sind eine Berggemeinde und haben schon immer mit Naturgefahren gelebt. Der Schutzwald ist wichtig für die Sicherheit unseres Lebens- und Wirtschaftsraumes. Schon vor 30 Jahren haben wir gesehen, dass wir handeln müssen. Unser Schutzwald war alt und schwach“, beschreibt Bürgermeister Andreas Kröll die Ausgangssituation. Ein wichtiger Grund für den damaligen schlechten Zustand des Schutzwaldes war seine historische Nutzung als sogenannter Schneitelwald. „Im Zillertal und anderen Teilen Tirols war es üblich, Äste von stehenden Bäumen zu schneiden und sie zusammen mit der Bodenvegetation als Einstreu oder Kompost zu verwenden. Dadurch war der Altbestand sehr schwach. Hinzu kamen große Beutepopulationen, die das Wachstum des Jungwaldes massiv verhinderten“, erklärt Johann Stöckl, seit 2010 Vorsitzender der Landwirtschaftsgemeinschaft Finkenberg, an der die Gemeinde mit 25 % beteiligt ist. Erfolgsfaktor Jagd „Wir haben als Grundeigentümer Verantwortung übernommen, die Jagd nicht mehr verpachtet, sondern in die eigene Bewirtschaftung überführt und so neben forstlichen auch jagdliche Maßnahmen konsequent umgesetzt“, erinnert sich Stöckl. Etwa sechs Wildgehege wurden aufgegeben, um den Wald vor allem im Winter nicht zu belasten. Der Erfolg kann sich sehen lassen, wie Förster und Jagdleiter Michael Erler bestätigt: „Seit Jahren können wir unsere Abschussziele auf Rotwild zu 100 % erreichen. Rechnet man das gedroppte Spiel hinzu, beträgt der Prozentsatz sogar 125 Prozent. Kills werden ausschließlich an lokale Jäger vergeben.“ Finkenberg als Vorbild „In Finkenberg ist die Revitalisierung des Schutzwaldes auf einem guten Weg – mit klimaangepassten Baumarten wie Tanne, Kiefer und Ahorn, die bei der Jagd sehr beliebt sind. Dazu hat die Jagd einen ebenso wertvollen Beitrag geleistet, wie zum Beispiel die ständige Pflege der Entwicklung des Nachwuchses“, sieht Forstdirektor Josef Fuchs Finkenberg als absolutes Vorbild. Dies zeigen die Ergebnisse der Verjüngungsdynamik, einem Instrument zur Darstellung des Wachstums junger Waldbestände. „Jetzt müssen wir schauen, dass wir die gute Situation langfristig sichern können“, sagt Fuchs. Rundumschutz für Finkenberg Neben dem Projekt „Finkenberger Sonnseite“ der Staatlichen Festungswerke wird derzeit das „Allgemeine Projekt Penken“ zur Wildbach- und Lawinenverbauung umgesetzt. „Ziel dieses Projektes ist es, durch technische Maßnahmen die Sicherheit vor Steinschlag und kleineren Lawinen dort zu verbessern, wo kein Wald vorhanden ist oder die Schutzwirkung des Waldes ergänzt werden muss. Nach zwölf Jahren Bauzeit steht das Projekt kurz vor dem Abschluss. Bisher wurden rund neun Millionen Euro hauptsächlich in den Bau von Staudämmen und Sicherungsnetzen investiert“, ergänzt Ivo Schreiner, stellvertretender Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Tirol und betont: „Die Synergie zwischen den beiden Projekten ist beispielhaft für eine strukturierte Zusammenarbeit. zwischen der Wildbachverbauung und dem Lawinenschutz und dem Landesforstdienst Naturgefahrenmanagement Tirol”. Insgesamt werden derzeit in Tirol 32 Flächenmanagementprojekte der Landesforste und weitere 20 des Hochwasser- und Lawinenschutzes durchgeführt. Solche Projekte werden im Wald mit Objektschutzbezug durchgeführt und umfassen Verjüngungs-, Waldschutz- und Waldbewirtschaftungsmaßnahmen sowie jagdliche Maßnahmen und technische Sicherungsmaßnahmen zur Unterstützung des Waldes.
title: “Finkenberger Schutzwald Wieder Ein Bollwerk Gegen Naturgefahren Klmat” ShowToc: true date: “2022-12-14” author: “Edith Robinson”
Das Projekt Zillertal wurde für den Österreichischen Staatspreis Wald nominiert
Schutz für Finkenberg vor Lawinen und Steinschlag Forstliche und jagdliche Maßnahmen gehen Hand in Hand 260.000 Bäume für klimafreundlichen Schutzwald gepflanzt, Wildbestand reduziert
Alt, schwach und beschädigt – so war der Zustand des Schutzwaldes in der Zillertaler Berggemeinde vor drei Jahrzehnten. Nach gemeinsamer Anstrengung von Waldbesitzern, Jägern, Gemeinde, Forstdienst und Hochwasser- und Lawinenschutzmaßnahmen seit 1992 hat der Wald seine Schutzfunktion wieder voll erfüllt und schützt den Finkenberg vor Lawinen und Steinschlag. Das Projekt „Finkenberg Sonnseite“ wurde für den Österreichischen Staatspreis Wald nominiert. 75 Prozent der Tiroler Wälder sind Schutzwälder, die Hälfte davon hat eine direkte Schutzwirkung auf Siedlungen und Verkehrswege, in der Gemeinde Finkenberg sogar 80 Prozent. „Der Schutzwald ist nicht nur unser wichtigster, sondern auch ein wirksamer Schutzschild gegen Naturgefahren. Allerdings nur, wenn er vital, stabil und gut strukturiert ist und Bäume jeden Alters hat“, sagt LHStv Josef Geisler über die Bedeutung des Schutzwaldes in Tirol. „In Finkenberg ist es durch eine Vielzahl von Maßnahmen gelungen, den Schutzwald vom Sorgenkind in ein Bollwerk gegen Lawinen und Steinschlag zu verwandeln. Wir haben nicht damit gerechnet, dass hier etwas passiert, wir haben rechtzeitig vorgesorgt, um Katastrophen zu verhindern“, freut sich Geisler und bedankt sich bei allen Beteiligten für ihre Beharrlichkeit, ihr Durchhaltevermögen und vor allem ihr Miteinander. Sicherheit für Generationen Bund, Länder und Interessengruppen haben in den vergangenen 20 Jahren im Rahmen eines sogenannten Landmanagementprojekts eine dreiviertel Million Euro in die Revitalisierung des Schutzwaldes investiert. 18 Millionen Euro fließen jährlich in die Stärkung und Erhaltung der Schutzwälder in Tirol. „Das ist Katastrophenvorsorge nicht nur für uns, sondern vor allem für zukünftige Generationen. Das Land Tirol wird diesen Weg weiter gehen. Wir investieren in Sicherheit für Generationen“, bestätigt LHStv Josef Geisler. Insgesamt wurden in Finkenberg in den vergangenen 20 Jahren rund 260.000 Bäume gepflanzt, rund ein Drittel davon im landwirtschaftlichen Gemeindewald im Rahmen des Projekts. Seit 2002 wurden auf über 300 Hektar Jungpflanzen gepflanzt und Pflegemaßnahmen durchgeführt. Außerdem wurden fast 120.000 Kubikmeter Schad- und Altholz größtenteils per Seilkran aus dem Wald geholt, um dem jungen Wald eine Chance zu geben. Eine besondere Rolle für den Erfolg spielte die Jagd mit der Anpassung der Wildpopulation an den Lebensraum. Der Handlungsbedarf wurde früh erkannt „Wir sind eine Berggemeinde und haben schon immer mit Naturgefahren gelebt. Der Schutzwald ist wichtig für die Sicherheit unseres Lebens- und Wirtschaftsraumes. Schon vor 30 Jahren haben wir gesehen, dass wir handeln müssen. Unser Schutzwald war alt und schwach“, beschreibt Bürgermeister Andreas Kröll die Ausgangssituation. Ein wichtiger Grund für den damaligen schlechten Zustand des Schutzwaldes war seine historische Nutzung als sogenannter Schneitelwald. „Im Zillertal und anderen Teilen Tirols war es üblich, Äste von stehenden Bäumen zu schneiden und sie zusammen mit der Bodenvegetation als Einstreu oder Kompost zu verwenden. Dadurch war der Altbestand sehr schwach. Hinzu kamen große Beutepopulationen, die das Wachstum des Jungwaldes massiv verhinderten“, erklärt Johann Stöckl, seit 2010 Vorsitzender der Landwirtschaftsgemeinschaft Finkenberg, an der die Gemeinde mit 25 % beteiligt ist. Erfolgsfaktor Jagd „Wir haben als Grundeigentümer Verantwortung übernommen, die Jagd nicht mehr verpachtet, sondern in die eigene Bewirtschaftung überführt und so neben forstlichen auch jagdliche Maßnahmen konsequent umgesetzt“, erinnert sich Stöckl. Etwa sechs Wildgehege wurden aufgegeben, um den Wald vor allem im Winter nicht zu belasten. Der Erfolg kann sich sehen lassen, wie Förster und Jagdleiter Michael Erler bestätigt: „Seit Jahren können wir unsere Abschussziele auf Rotwild zu 100 % erreichen. Rechnet man das gedroppte Spiel hinzu, beträgt der Prozentsatz sogar 125 Prozent. Kills werden ausschließlich an lokale Jäger vergeben.“ Finkenberg als Vorbild „In Finkenberg ist die Revitalisierung des Schutzwaldes auf einem guten Weg – mit klimaangepassten Baumarten wie Tanne, Kiefer und Ahorn, die bei der Jagd sehr beliebt sind. Dazu hat die Jagd einen ebenso wertvollen Beitrag geleistet, wie zum Beispiel die ständige Pflege der Entwicklung des Nachwuchses“, sieht Forstdirektor Josef Fuchs Finkenberg als absolutes Vorbild. Dies zeigen die Ergebnisse der Verjüngungsdynamik, einem Instrument zur Darstellung des Wachstums junger Waldbestände. „Jetzt müssen wir schauen, dass wir die gute Situation langfristig sichern können“, sagt Fuchs. Rundumschutz für Finkenberg Neben dem Projekt „Finkenberger Sonnseite“ der Staatlichen Festungswerke wird derzeit das „Allgemeine Projekt Penken“ zur Wildbach- und Lawinenverbauung umgesetzt. „Ziel dieses Projektes ist es, durch technische Maßnahmen die Sicherheit vor Steinschlag und kleineren Lawinen dort zu verbessern, wo kein Wald vorhanden ist oder die Schutzwirkung des Waldes ergänzt werden muss. Nach zwölf Jahren Bauzeit steht das Projekt kurz vor dem Abschluss. Bisher wurden rund neun Millionen Euro hauptsächlich in den Bau von Staudämmen und Sicherungsnetzen investiert“, ergänzt Ivo Schreiner, stellvertretender Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Tirol und betont: „Die Synergie zwischen den beiden Projekten ist beispielhaft für eine strukturierte Zusammenarbeit. zwischen der Wildbachverbauung und dem Lawinenschutz und dem Landesforstdienst Naturgefahrenmanagement Tirol”. Insgesamt werden derzeit in Tirol 32 Flächenmanagementprojekte der Landesforste und weitere 20 des Hochwasser- und Lawinenschutzes durchgeführt. Solche Projekte werden im Wald mit Objektschutzbezug durchgeführt und umfassen Verjüngungs-, Waldschutz- und Waldbewirtschaftungsmaßnahmen sowie jagdliche Maßnahmen und technische Sicherungsmaßnahmen zur Unterstützung des Waldes.
title: “Finkenberger Schutzwald Wieder Ein Bollwerk Gegen Naturgefahren Klmat” ShowToc: true date: “2022-11-12” author: “Pamela Roa”
Das Projekt Zillertal wurde für den Österreichischen Staatspreis Wald nominiert
Schutz für Finkenberg vor Lawinen und Steinschlag Forstliche und jagdliche Maßnahmen gehen Hand in Hand 260.000 Bäume für klimafreundlichen Schutzwald gepflanzt, Wildbestand reduziert
Alt, schwach und beschädigt – so war der Zustand des Schutzwaldes in der Zillertaler Berggemeinde vor drei Jahrzehnten. Nach gemeinsamer Anstrengung von Waldbesitzern, Jägern, Gemeinde, Forstdienst und Hochwasser- und Lawinenschutzmaßnahmen seit 1992 hat der Wald seine Schutzfunktion wieder voll erfüllt und schützt den Finkenberg vor Lawinen und Steinschlag. Das Projekt „Finkenberg Sonnseite“ wurde für den Österreichischen Staatspreis Wald nominiert. 75 Prozent der Tiroler Wälder sind Schutzwälder, die Hälfte davon hat eine direkte Schutzwirkung auf Siedlungen und Verkehrswege, in der Gemeinde Finkenberg sogar 80 Prozent. „Der Schutzwald ist nicht nur unser wichtigster, sondern auch ein wirksamer Schutzschild gegen Naturgefahren. Allerdings nur, wenn er vital, stabil und gut strukturiert ist und Bäume jeden Alters hat“, sagt LHStv Josef Geisler über die Bedeutung des Schutzwaldes in Tirol. „In Finkenberg ist es durch eine Vielzahl von Maßnahmen gelungen, den Schutzwald vom Sorgenkind in ein Bollwerk gegen Lawinen und Steinschlag zu verwandeln. Wir haben nicht damit gerechnet, dass hier etwas passiert, wir haben rechtzeitig vorgesorgt, um Katastrophen zu verhindern“, freut sich Geisler und bedankt sich bei allen Beteiligten für ihre Beharrlichkeit, ihr Durchhaltevermögen und vor allem ihr Miteinander. Sicherheit für Generationen Bund, Länder und Interessengruppen haben in den vergangenen 20 Jahren im Rahmen eines sogenannten Landmanagementprojekts eine dreiviertel Million Euro in die Revitalisierung des Schutzwaldes investiert. 18 Millionen Euro fließen jährlich in die Stärkung und Erhaltung der Schutzwälder in Tirol. „Das ist Katastrophenvorsorge nicht nur für uns, sondern vor allem für zukünftige Generationen. Das Land Tirol wird diesen Weg weiter gehen. Wir investieren in Sicherheit für Generationen“, bestätigt LHStv Josef Geisler. Insgesamt wurden in Finkenberg in den vergangenen 20 Jahren rund 260.000 Bäume gepflanzt, rund ein Drittel davon im landwirtschaftlichen Gemeindewald im Rahmen des Projekts. Seit 2002 wurden auf über 300 Hektar Jungpflanzen gepflanzt und Pflegemaßnahmen durchgeführt. Außerdem wurden fast 120.000 Kubikmeter Schad- und Altholz größtenteils per Seilkran aus dem Wald geholt, um dem jungen Wald eine Chance zu geben. Eine besondere Rolle für den Erfolg spielte die Jagd mit der Anpassung der Wildpopulation an den Lebensraum. Der Handlungsbedarf wurde früh erkannt „Wir sind eine Berggemeinde und haben schon immer mit Naturgefahren gelebt. Der Schutzwald ist wichtig für die Sicherheit unseres Lebens- und Wirtschaftsraumes. Schon vor 30 Jahren haben wir gesehen, dass wir handeln müssen. Unser Schutzwald war alt und schwach“, beschreibt Bürgermeister Andreas Kröll die Ausgangssituation. Ein wichtiger Grund für den damaligen schlechten Zustand des Schutzwaldes war seine historische Nutzung als sogenannter Schneitelwald. „Im Zillertal und anderen Teilen Tirols war es üblich, Äste von stehenden Bäumen zu schneiden und sie zusammen mit der Bodenvegetation als Einstreu oder Kompost zu verwenden. Dadurch war der Altbestand sehr schwach. Hinzu kamen große Beutepopulationen, die das Wachstum des Jungwaldes massiv verhinderten“, erklärt Johann Stöckl, seit 2010 Vorsitzender der Landwirtschaftsgemeinschaft Finkenberg, an der die Gemeinde mit 25 % beteiligt ist. Erfolgsfaktor Jagd „Wir haben als Grundeigentümer Verantwortung übernommen, die Jagd nicht mehr verpachtet, sondern in die eigene Bewirtschaftung überführt und so neben forstlichen auch jagdliche Maßnahmen konsequent umgesetzt“, erinnert sich Stöckl. Etwa sechs Wildgehege wurden aufgegeben, um den Wald vor allem im Winter nicht zu belasten. Der Erfolg kann sich sehen lassen, wie Förster und Jagdleiter Michael Erler bestätigt: „Seit Jahren können wir unsere Abschussziele auf Rotwild zu 100 % erreichen. Rechnet man das gedroppte Spiel hinzu, beträgt der Prozentsatz sogar 125 Prozent. Kills werden ausschließlich an lokale Jäger vergeben.“ Finkenberg als Vorbild „In Finkenberg ist die Revitalisierung des Schutzwaldes auf einem guten Weg – mit klimaangepassten Baumarten wie Tanne, Kiefer und Ahorn, die bei der Jagd sehr beliebt sind. Dazu hat die Jagd einen ebenso wertvollen Beitrag geleistet, wie zum Beispiel die ständige Pflege der Entwicklung des Nachwuchses“, sieht Forstdirektor Josef Fuchs Finkenberg als absolutes Vorbild. Dies zeigen die Ergebnisse der Verjüngungsdynamik, einem Instrument zur Darstellung des Wachstums junger Waldbestände. „Jetzt müssen wir schauen, dass wir die gute Situation langfristig sichern können“, sagt Fuchs. Rundumschutz für Finkenberg Neben dem Projekt „Finkenberger Sonnseite“ der Staatlichen Festungswerke wird derzeit das „Allgemeine Projekt Penken“ zur Wildbach- und Lawinenverbauung umgesetzt. „Ziel dieses Projektes ist es, durch technische Maßnahmen die Sicherheit vor Steinschlag und kleineren Lawinen dort zu verbessern, wo kein Wald vorhanden ist oder die Schutzwirkung des Waldes ergänzt werden muss. Nach zwölf Jahren Bauzeit steht das Projekt kurz vor dem Abschluss. Bisher wurden rund neun Millionen Euro hauptsächlich in den Bau von Staudämmen und Sicherungsnetzen investiert“, ergänzt Ivo Schreiner, stellvertretender Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Tirol und betont: „Die Synergie zwischen den beiden Projekten ist beispielhaft für eine strukturierte Zusammenarbeit. zwischen der Wildbachverbauung und dem Lawinenschutz und dem Landesforstdienst Naturgefahrenmanagement Tirol”. Insgesamt werden derzeit in Tirol 32 Flächenmanagementprojekte der Landesforste und weitere 20 des Hochwasser- und Lawinenschutzes durchgeführt. Solche Projekte werden im Wald mit Objektschutzbezug durchgeführt und umfassen Verjüngungs-, Waldschutz- und Waldbewirtschaftungsmaßnahmen sowie jagdliche Maßnahmen und technische Sicherungsmaßnahmen zur Unterstützung des Waldes.
title: “Finkenberger Schutzwald Wieder Ein Bollwerk Gegen Naturgefahren Klmat” ShowToc: true date: “2022-11-27” author: “Bradley Brandenburg”
Das Projekt Zillertal wurde für den Österreichischen Staatspreis Wald nominiert
Schutz für Finkenberg vor Lawinen und Steinschlag Forstliche und jagdliche Maßnahmen gehen Hand in Hand 260.000 Bäume für klimafreundlichen Schutzwald gepflanzt, Wildbestand reduziert
Alt, schwach und beschädigt – so war der Zustand des Schutzwaldes in der Zillertaler Berggemeinde vor drei Jahrzehnten. Nach gemeinsamer Anstrengung von Waldbesitzern, Jägern, Gemeinde, Forstdienst und Hochwasser- und Lawinenschutzmaßnahmen seit 1992 hat der Wald seine Schutzfunktion wieder voll erfüllt und schützt den Finkenberg vor Lawinen und Steinschlag. Das Projekt „Finkenberg Sonnseite“ wurde für den Österreichischen Staatspreis Wald nominiert. 75 Prozent der Tiroler Wälder sind Schutzwälder, die Hälfte davon hat eine direkte Schutzwirkung auf Siedlungen und Verkehrswege, in der Gemeinde Finkenberg sogar 80 Prozent. „Der Schutzwald ist nicht nur unser wichtigster, sondern auch ein wirksamer Schutzschild gegen Naturgefahren. Allerdings nur, wenn er vital, stabil und gut strukturiert ist und Bäume jeden Alters hat“, sagt LHStv Josef Geisler über die Bedeutung des Schutzwaldes in Tirol. „In Finkenberg ist es durch eine Vielzahl von Maßnahmen gelungen, den Schutzwald vom Sorgenkind in ein Bollwerk gegen Lawinen und Steinschlag zu verwandeln. Wir haben nicht damit gerechnet, dass hier etwas passiert, wir haben rechtzeitig vorgesorgt, um Katastrophen zu verhindern“, freut sich Geisler und bedankt sich bei allen Beteiligten für ihre Beharrlichkeit, ihr Durchhaltevermögen und vor allem ihr Miteinander. Sicherheit für Generationen Bund, Länder und Interessengruppen haben in den vergangenen 20 Jahren im Rahmen eines sogenannten Landmanagementprojekts eine dreiviertel Million Euro in die Revitalisierung des Schutzwaldes investiert. 18 Millionen Euro fließen jährlich in die Stärkung und Erhaltung der Schutzwälder in Tirol. „Das ist Katastrophenvorsorge nicht nur für uns, sondern vor allem für zukünftige Generationen. Das Land Tirol wird diesen Weg weiter gehen. Wir investieren in Sicherheit für Generationen“, bestätigt LHStv Josef Geisler. Insgesamt wurden in Finkenberg in den vergangenen 20 Jahren rund 260.000 Bäume gepflanzt, rund ein Drittel davon im landwirtschaftlichen Gemeindewald im Rahmen des Projekts. Seit 2002 wurden auf über 300 Hektar Jungpflanzen gepflanzt und Pflegemaßnahmen durchgeführt. Außerdem wurden fast 120.000 Kubikmeter Schad- und Altholz größtenteils per Seilkran aus dem Wald geholt, um dem jungen Wald eine Chance zu geben. Eine besondere Rolle für den Erfolg spielte die Jagd mit der Anpassung der Wildpopulation an den Lebensraum. Der Handlungsbedarf wurde früh erkannt „Wir sind eine Berggemeinde und haben schon immer mit Naturgefahren gelebt. Der Schutzwald ist wichtig für die Sicherheit unseres Lebens- und Wirtschaftsraumes. Schon vor 30 Jahren haben wir gesehen, dass wir handeln müssen. Unser Schutzwald war alt und schwach“, beschreibt Bürgermeister Andreas Kröll die Ausgangssituation. Ein wichtiger Grund für den damaligen schlechten Zustand des Schutzwaldes war seine historische Nutzung als sogenannter Schneitelwald. „Im Zillertal und anderen Teilen Tirols war es üblich, Äste von stehenden Bäumen zu schneiden und sie zusammen mit der Bodenvegetation als Einstreu oder Kompost zu verwenden. Dadurch war der Altbestand sehr schwach. Hinzu kamen große Beutepopulationen, die das Wachstum des Jungwaldes massiv verhinderten“, erklärt Johann Stöckl, seit 2010 Vorsitzender der Landwirtschaftsgemeinschaft Finkenberg, an der die Gemeinde mit 25 % beteiligt ist. Erfolgsfaktor Jagd „Wir haben als Grundeigentümer Verantwortung übernommen, die Jagd nicht mehr verpachtet, sondern in die eigene Bewirtschaftung überführt und so neben forstlichen auch jagdliche Maßnahmen konsequent umgesetzt“, erinnert sich Stöckl. Etwa sechs Wildgehege wurden aufgegeben, um den Wald vor allem im Winter nicht zu belasten. Der Erfolg kann sich sehen lassen, wie Förster und Jagdleiter Michael Erler bestätigt: „Seit Jahren können wir unsere Abschussziele auf Rotwild zu 100 % erreichen. Rechnet man das gedroppte Spiel hinzu, beträgt der Prozentsatz sogar 125 Prozent. Kills werden ausschließlich an lokale Jäger vergeben.“ Finkenberg als Vorbild „In Finkenberg ist die Revitalisierung des Schutzwaldes auf einem guten Weg – mit klimaangepassten Baumarten wie Tanne, Kiefer und Ahorn, die bei der Jagd sehr beliebt sind. Dazu hat die Jagd einen ebenso wertvollen Beitrag geleistet, wie zum Beispiel die ständige Pflege der Entwicklung des Nachwuchses“, sieht Forstdirektor Josef Fuchs Finkenberg als absolutes Vorbild. Dies zeigen die Ergebnisse der Verjüngungsdynamik, einem Instrument zur Darstellung des Wachstums junger Waldbestände. „Jetzt müssen wir schauen, dass wir die gute Situation langfristig sichern können“, sagt Fuchs. Rundumschutz für Finkenberg Neben dem Projekt „Finkenberger Sonnseite“ der Staatlichen Festungswerke wird derzeit das „Allgemeine Projekt Penken“ zur Wildbach- und Lawinenverbauung umgesetzt. „Ziel dieses Projektes ist es, durch technische Maßnahmen die Sicherheit vor Steinschlag und kleineren Lawinen dort zu verbessern, wo kein Wald vorhanden ist oder die Schutzwirkung des Waldes ergänzt werden muss. Nach zwölf Jahren Bauzeit steht das Projekt kurz vor dem Abschluss. Bisher wurden rund neun Millionen Euro hauptsächlich in den Bau von Staudämmen und Sicherungsnetzen investiert“, ergänzt Ivo Schreiner, stellvertretender Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Tirol und betont: „Die Synergie zwischen den beiden Projekten ist beispielhaft für eine strukturierte Zusammenarbeit. zwischen der Wildbachverbauung und dem Lawinenschutz und dem Landesforstdienst Naturgefahrenmanagement Tirol”. Insgesamt werden derzeit in Tirol 32 Flächenmanagementprojekte der Landesforste und weitere 20 des Hochwasser- und Lawinenschutzes durchgeführt. Solche Projekte werden im Wald mit Objektschutzbezug durchgeführt und umfassen Verjüngungs-, Waldschutz- und Waldbewirtschaftungsmaßnahmen sowie jagdliche Maßnahmen und technische Sicherungsmaßnahmen zur Unterstützung des Waldes.
title: “Finkenberger Schutzwald Wieder Ein Bollwerk Gegen Naturgefahren Klmat” ShowToc: true date: “2022-11-03” author: “Jean Talavera”
Das Projekt Zillertal wurde für den Österreichischen Staatspreis Wald nominiert
Schutz für Finkenberg vor Lawinen und Steinschlag Forstliche und jagdliche Maßnahmen gehen Hand in Hand 260.000 Bäume für klimafreundlichen Schutzwald gepflanzt, Wildbestand reduziert
Alt, schwach und beschädigt – so war der Zustand des Schutzwaldes in der Zillertaler Berggemeinde vor drei Jahrzehnten. Nach gemeinsamer Anstrengung von Waldbesitzern, Jägern, Gemeinde, Forstdienst und Hochwasser- und Lawinenschutzmaßnahmen seit 1992 hat der Wald seine Schutzfunktion wieder voll erfüllt und schützt den Finkenberg vor Lawinen und Steinschlag. Das Projekt „Finkenberg Sonnseite“ wurde für den Österreichischen Staatspreis Wald nominiert. 75 Prozent der Tiroler Wälder sind Schutzwälder, die Hälfte davon hat eine direkte Schutzwirkung auf Siedlungen und Verkehrswege, in der Gemeinde Finkenberg sogar 80 Prozent. „Der Schutzwald ist nicht nur unser wichtigster, sondern auch ein wirksamer Schutzschild gegen Naturgefahren. Allerdings nur, wenn er vital, stabil und gut strukturiert ist und Bäume jeden Alters hat“, sagt LHStv Josef Geisler über die Bedeutung des Schutzwaldes in Tirol. „In Finkenberg ist es durch eine Vielzahl von Maßnahmen gelungen, den Schutzwald vom Sorgenkind in ein Bollwerk gegen Lawinen und Steinschlag zu verwandeln. Wir haben nicht damit gerechnet, dass hier etwas passiert, wir haben rechtzeitig vorgesorgt, um Katastrophen zu verhindern“, freut sich Geisler und bedankt sich bei allen Beteiligten für ihre Beharrlichkeit, ihr Durchhaltevermögen und vor allem ihr Miteinander. Sicherheit für Generationen Bund, Länder und Interessengruppen haben in den vergangenen 20 Jahren im Rahmen eines sogenannten Landmanagementprojekts eine dreiviertel Million Euro in die Revitalisierung des Schutzwaldes investiert. 18 Millionen Euro fließen jährlich in die Stärkung und Erhaltung der Schutzwälder in Tirol. „Das ist Katastrophenvorsorge nicht nur für uns, sondern vor allem für zukünftige Generationen. Das Land Tirol wird diesen Weg weiter gehen. Wir investieren in Sicherheit für Generationen“, bestätigt LHStv Josef Geisler. Insgesamt wurden in Finkenberg in den vergangenen 20 Jahren rund 260.000 Bäume gepflanzt, rund ein Drittel davon im landwirtschaftlichen Gemeindewald im Rahmen des Projekts. Seit 2002 wurden auf über 300 Hektar Jungpflanzen gepflanzt und Pflegemaßnahmen durchgeführt. Außerdem wurden fast 120.000 Kubikmeter Schad- und Altholz größtenteils per Seilkran aus dem Wald geholt, um dem jungen Wald eine Chance zu geben. Eine besondere Rolle für den Erfolg spielte die Jagd mit der Anpassung der Wildpopulation an den Lebensraum. Der Handlungsbedarf wurde früh erkannt „Wir sind eine Berggemeinde und haben schon immer mit Naturgefahren gelebt. Der Schutzwald ist wichtig für die Sicherheit unseres Lebens- und Wirtschaftsraumes. Schon vor 30 Jahren haben wir gesehen, dass wir handeln müssen. Unser Schutzwald war alt und schwach“, beschreibt Bürgermeister Andreas Kröll die Ausgangssituation. Ein wichtiger Grund für den damaligen schlechten Zustand des Schutzwaldes war seine historische Nutzung als sogenannter Schneitelwald. „Im Zillertal und anderen Teilen Tirols war es üblich, Äste von stehenden Bäumen zu schneiden und sie zusammen mit der Bodenvegetation als Einstreu oder Kompost zu verwenden. Dadurch war der Altbestand sehr schwach. Hinzu kamen große Beutepopulationen, die das Wachstum des Jungwaldes massiv verhinderten“, erklärt Johann Stöckl, seit 2010 Vorsitzender der Landwirtschaftsgemeinschaft Finkenberg, an der die Gemeinde mit 25 % beteiligt ist. Erfolgsfaktor Jagd „Wir haben als Grundeigentümer Verantwortung übernommen, die Jagd nicht mehr verpachtet, sondern in die eigene Bewirtschaftung überführt und so neben forstlichen auch jagdliche Maßnahmen konsequent umgesetzt“, erinnert sich Stöckl. Etwa sechs Wildgehege wurden aufgegeben, um den Wald vor allem im Winter nicht zu belasten. Der Erfolg kann sich sehen lassen, wie Förster und Jagdleiter Michael Erler bestätigt: „Seit Jahren können wir unsere Abschussziele auf Rotwild zu 100 % erreichen. Rechnet man das gedroppte Spiel hinzu, beträgt der Prozentsatz sogar 125 Prozent. Kills werden ausschließlich an lokale Jäger vergeben.“ Finkenberg als Vorbild „In Finkenberg ist die Revitalisierung des Schutzwaldes auf einem guten Weg – mit klimaangepassten Baumarten wie Tanne, Kiefer und Ahorn, die bei der Jagd sehr beliebt sind. Dazu hat die Jagd einen ebenso wertvollen Beitrag geleistet, wie zum Beispiel die ständige Pflege der Entwicklung des Nachwuchses“, sieht Forstdirektor Josef Fuchs Finkenberg als absolutes Vorbild. Dies zeigen die Ergebnisse der Verjüngungsdynamik, einem Instrument zur Darstellung des Wachstums junger Waldbestände. „Jetzt müssen wir schauen, dass wir die gute Situation langfristig sichern können“, sagt Fuchs. Rundumschutz für Finkenberg Neben dem Projekt „Finkenberger Sonnseite“ der Staatlichen Festungswerke wird derzeit das „Allgemeine Projekt Penken“ zur Wildbach- und Lawinenverbauung umgesetzt. „Ziel dieses Projektes ist es, durch technische Maßnahmen die Sicherheit vor Steinschlag und kleineren Lawinen dort zu verbessern, wo kein Wald vorhanden ist oder die Schutzwirkung des Waldes ergänzt werden muss. Nach zwölf Jahren Bauzeit steht das Projekt kurz vor dem Abschluss. Bisher wurden rund neun Millionen Euro hauptsächlich in den Bau von Staudämmen und Sicherungsnetzen investiert“, ergänzt Ivo Schreiner, stellvertretender Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Tirol und betont: „Die Synergie zwischen den beiden Projekten ist beispielhaft für eine strukturierte Zusammenarbeit. zwischen der Wildbachverbauung und dem Lawinenschutz und dem Landesforstdienst Naturgefahrenmanagement Tirol”. Insgesamt werden derzeit in Tirol 32 Flächenmanagementprojekte der Landesforste und weitere 20 des Hochwasser- und Lawinenschutzes durchgeführt. Solche Projekte werden im Wald mit Objektschutzbezug durchgeführt und umfassen Verjüngungs-, Waldschutz- und Waldbewirtschaftungsmaßnahmen sowie jagdliche Maßnahmen und technische Sicherungsmaßnahmen zur Unterstützung des Waldes.